#11 Christoph Biallas & Daniel Chennaoui - digitale psychologische Hilfe

Shownotes

In Folge #11 von Philosoph – der andere Versicherungspodcast, unterhalten wir uns mit alten Bekannten: Christoph Biallas und Daniel Chennaou die ehemals bei Sapiens tätig waren, haben 2022 das Startup „AllyWell“ gegründet, dessen Ziel es ist, therapeutische Hilfe für Kinder und Jugendliche digital anzubieten. Heute wollen wir darüber sprechen, wie die derzeitige Situation ist und ob digitale Lösungen ein tatsächlicher Ersatz für eine Therapie sein können.

Geht Therapie auch digital? Die Anzahl der nach psychologischer Hilfe suchenden steigt: 1,5 Millionen Kinder in Deutschland benötigen psychologische Hilfe und bekommen keine. Genügend Therapeut*innen gibt es, jedoch zu wenig Kassensitze, um diese abzurechnen. Die steigenden Zahlen sind laut Christoph nicht nur folgenden der Coronapandemie. Die Diagnose verfahren sind besser geworden und die junge Generation ist wacher, was ihre mentale Gesundheit angeht. So gibt es zwar immer noch viele Stigmata, aber der Austausch und die Umgang mit der psychologischen Gesundheit ist offener und führt dazu, dass das erlernte Vokabular psychische Probleme erkennbar machen.

Eine frühe Diagnose, bzw. präventives handeln, bevor es zum akuten Krankheitsbild kommt, ist besonders wichtig, denn über die Hälfte der psychischen Erkrankungen manifestieren sich vor dem 19. Lebensjahr.

Aber was macht man mit dem Elefanten im Raum? Die Zahlen belegen, dass es ein höheres Angebot geben muss. Ist es also nur eine Frage der Kosten? Wie bereits in unserm Podcast mit Walter Capellmann festgestellt worden ist, haben wir in Deutschland Krankenkassen und keine Gesundheitskassen, was zur Folge hat, dass es eine Hürde gibt Hilfe zu beanspruchen und erst gezahlt wird, wenn bereits akute Probleme vorliegen. Christoph und Daniel wollen weiter vorne Ansetzen: Nicht, indem sie die Psychotherapie ersetzen, sondern indem hilfesuchende Kinder und Jugendliche mit persönlichen, professionellen Coaches Resilienz aufbauen.

Geht Therapie auch digital?

Es gibt zwar Maßnahmen und Übungen, die für die mentale Gesundheit hilfreich sind, aber ohne einen Therapeuten der diese Begleitet, können diese nicht immer effektiv genug sein. Eine App, mit der man automatisch glücklich wird, kann man nicht anbieten und das persönliche Gespräch kann nicht ersetzt werden.

„Wir sollten doch damit rechnen, dass der Goldstandard, das persönliche Gespräch, nicht ohne Grund der Goldstandard ist. Wir haben uns nur die Frage gestellt, wie wir das vertrauensvolle, das persönliche Gespräch einfach verfügbarer machen, zugänglicher machen können. Platt heißt das: die App ist eigentlich zwischen den Gesprächen da (…) und sie sorgt dafür, dass diese persönlichen Gespräche nicht immer nur in einem physischen Raum stattfinden müssen, sondern auch mal in einem digitalen Raum.“

Das Medium Chat, bietet dafür eine solide Grundlage, da es für die meisten jugendlichen der häufigste genutzte Kommunikationskanal ist. Außerdem ist Therapie nicht linear. Asynchrone Kommunikation kann sowohl für die Patienten, sowie auch für die Therapeuten hilfreich sein: für die Patienten, indem sie ihr Anliegen zu jeder Zeit festhalten können und für die Therapeuten, indem sie sich konkret auf das Anliegen vorbereiten können.

„Als wirtschaftlich getriebenes Unternehmen dürfen keine Psychotherapie anbieten, wir wollen es auch nicht und wir können es auch nicht. Das ist nicht unser Anspruch! Was wir aber gemerkt haben ist, dass die Art und Weise wie Prävention und Therapie funktionieren, nicht aus Prinzip unterschiedlich sein müssen. Im Gegenteil: Resilienz aufbauen Selbstsicherheit gewinnen, mit Angst umgehen lernen. Das sind die gleichen Themen erstmal. Und die kann man sehr ähnlich behandeln.“

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