#01 Jan Keller - Was bedeutet die Klimakrise für die Landwirtschaft?

Shownotes

Kann man Dürre noch versichern?

Noch spielt Dürre keine allzu große Rolle bei der Kundschaft, so Jan. Doch sicher ist, dass sich das in Zukunft ändern wird. Wird Dürre erstmal zum Regelfall, lässt sich dies auch nicht mehr versichern. Der größte Sektor, wie es bereits im Namen steht, bleibt Hagelfall.

Dringlicher sieht Jan die Schäden, die durch Frost entstehen, denn Frost zerstört die (durch zu milde Winter) zu früh keimenden Pflanzen.

Eins ist klar, lokale extreme Wetterphänomene nehmen zu – Tornados, Überschwemmungen, Stürme. Die zündende Idee zur Prävention gibt es noch nicht. Die derzeitigen Versicherungs-produkte sind zu kompliziert und unattraktiv. Wetterdaten auf lokaler Ebene können da in Zukunft helfen. Besonders wichtig ist es jedoch, über die Versicherung keinen Status Quo zu etablieren, wenn stattdessen zum Beispiel ein anderes Anbauverhalten stattfinden müsste.

Aber wer trägt die Verantwortung? Der Versicherer, der Daten erhebt und vorwarnt? Die Landwirte, die die Anbaumethoden verbessern müssen? Der Staat, der die Versicherungen subventioniert und mehr Sicherheit ermöglicht oder doch die Gesellschaft, die bereit dafür sein müsste mehr zu bezahlen?

Wollen wir Landwirtschaft in Deutschland ermöglichen?

Klar, wir wollen Lebensmittelsicherheit im Land und die Produkte am besten lokal, damit wir unabhängig von Lieferketten sind. Aber ist das mit der Veränderung, die der Klimawandel mit sich bringt, langfristig möglich? Ist präventiver Anbau die Lösung?

“Die Felder stehen nun mal draußen, die werden wir nicht irgendwie in die Garage fahren können, da wird auch keiner ein Dach drüberziehen. Da muss man irgendwie mit leben. Aber natürlich ist es richtig, wenn wir über diese systemischen Risiken wie Dürre und Frost sprechen, wo wir sagen, die nehmen im Laufe des Klimawandels zu (…) da können wir natürlich als Versicherung Hilfestellung geben, wenn wir sagen, okay, das können wir so nicht mehr akzeptieren.”

Dank Innovationen gibt es viele Möglichkeiten, Wetterphänomenen entgegenzuwirken. Damit verbunden ist allerdings eine Investition in Infrastruktur, die die meisten Betriebe nicht tätigen können. In der Bevölkerung ist das Bild der Landwirtschaft eher das von der glücklichen Kuh, die auf der Wiese steht, als das einer großen und spezialisierten Industrie. In Zukunft können Satelliten-, Drohnen-, und kleinräumige Wetterdaten Aufschluss geben. Versicherungsunternehmen wie die VHH können die Verantwortung für diese Form von Daten derzeit aber nicht tragen. Zu Recht philosophieren Mathias, Michael und Jan über die Rolle des Versicherers, wenn es um Prävention

geht. Daten erfassen ist die eine Sache, so Jan, diese aber so auszuwerten und bereitzustellen, dass ein sinnvolles, verständliches Produkt dabei herauskommt, ist die andere.

Digitalisierung – die Lösung für den Generationenwechsel?

Nächstes Jahr feiert die VHH ihr 200-jähriges Jubiläum. Wie bleibt man da am Zahn der Zeit?

Der persönliche Kontakt zu den Kunden ist ein großes Anliegen. So hat auch weiterhin die Schulung qualifizierter Mitarbeiter*innen Priorität. Doch Digitalisierung und persönliche Beratung müssen sich nicht auschließen, so Jan. So wird die Schadenerfassung von den Kolleginnen und Kollegen digital aufgenommen. Ob es jedoch in Zukunft einen reinen Online-Vertrieb geben wird, da ist man sich im Hause nicht so sicher. So scheint doch der Schlüssel zu den Kunden der direkte Kontakt zu sein.

Alles in allem wird aber die genaue Datenerfassung in der Zukunft eine immer größere Rolle einnehmen und Transformation Stück für Stück voranschreiten.

Klingt spannend? Das war erst der Anfang! Das ganze Gespräch findet ihr bei allen gängigen Streaming-Anbietern.

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Philosoph – der andere Versicherungspodcast ist eine hauseigene Produktion von sum.cumo Sapiens

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